Auf dieser Seite wird der Wuchstyp der Lianen bzw. Schlingpflanzen beleuchtet. Das sind Pflanzen, die sich mit ihrem berührungsempfindlichen Hauptspross um Seile, Stäbe usw. winden und auf diese Weise empor wachsen. Sie sind somit zwingend auf eine wie auch immer geartete Wuchshilfe angewiesen. In späteren Jahren bieten die verdrehten Stämme einen besonderen Reiz, können aber schwere Schäden am Ranksystem bewirken, besonders bei den "Starkschlingern"...
Zunächst gibt es einjährige Lianen, die nach dem Herbst vollständig absterben, und das sind z. B. Prunkwinden, Sternwinden und Feuerbohnen. Eine bekannte Kletterstaude, die also im Herbst abstirbt, jedoch im nächsten Jahr neu austreibt ist der Bierhopfen. Mehrjährige, also verholzende Arten sind Pfeifenwinde, Akebie, wintergrüne und "normale" Geißblätter sowie Kiwis. Besondere Beachtung beim Aufbau brauchen die sogenannten "Starkschlinger" Blauregen, Knöterich und Baumwürger! Schlingende Kletterpflanzen verkahlen oft stark in den unteren Bereichen, oft wird das aber durch einen sich oben auftürmenden und dann überhängenden Wuchs wieder etwas ausgeglichen.
Lianen lieben Seile und Stäbe, um die sich ihr Hauptspross schraubenförmig winden kann. Bei vielen Schlingpflanzen, z. B. bei den einjährigen Dauerblühern ist dies zulässig. Bei den oben genannten Starkschlingern jedoch sollten unbedingt die künftigen Haupttriebe abgewickelt und außen auf dem Rankgerüst geheftet werden wie für Blauregen beschrieben. So wird Schäden vorgebeugt. Andernfalls sind martialische Rankgerüste mit Wandabständen von über 15 cm erforderlich, die dann ein Vielfaches kosten. Jede Kletterpflanzen-Seite hat unten eine Übersicht, in welcher die mehr oder weniger gut geeigneten Seilsysteme farbig markiert sind.
Gut angenommen werden vor allem senkrechte Seile - gern auch mehrere nebeneinander, auf die dann mehrere Sprosse EINER Pflanze oder ggf. auch mehrere Pflanzen geleitet werden. Kurze, untergeordnete Quereile können das Ineinanderwachsen der einzelnen Grün-Stränge positiv befördern. Bei einjährigen Pflanzen genügen oft einfache und leichte Seilsysteme. Alle mehrjährigen Schlinger aber gehören mindestens an mittlere, besser an schwere oder massive Seilsysteme, nicht zuletzt auch wegen der Wuchshöhen, die erreicht werden. In der Anfangsphase können "Klettersprossen", z. B. in Form aufgesetzter Klemmringe, ein Abrutschen verhindern, das Anbinden mit Bindematerial aber erfüllt denselben Zweck.
Nur "bedingt geeignet" sind bei schlingenden Lianen Seilsysteme, die in bedeutendem Maße Waagerechtseile enthalten. Die Schlingpflanzen verschmähen diese Seile, einzelne Triebe müssen erst waagerecht gelegt und dort angebunden werden. Somit entsteht ein erhöhter Pflegeaufwand! Im Privatgarten allerdings ist dies meist kein Problem, denn ist der Aufbau eines waagerechten Ast-Gerüstes einmal erfolgt, werden auch diese Bereiche zuverlässig begrünt.
Auch Anordnungen, bei denen die Seile sehr dicht bzw. "engmaschig" aneinander liegen, sind mitunter nur "bedingt geeignet", die Erklärung folgt unten. Und schließlich - bei schwächer wüchsigen Pflanzen - können Seilsysteme auch zu hoch sein.
"Nicht geeignet" sind z. B. Anordnungen mit nur geringen Seillängen. Sie werden dem Wuchsverhalten nicht gerecht, außer vielleicht bei Kübelpflanzen. Auch allzu eng angeordnete, "dichtmaschige" Seilsysteme wie 5050 sind oft nicht nötig, da zu preisintensiv. Bei einigen Lianen, vor allem bei weiter oben erwähnten Starkschlingern sind bereits mehrere eng geführte, parallele Seile hinderlich, weil die Pflanzen sich dann stark ineinander verfitzen und der Rückschnitt länger dauert. Diese Pflanzen sind besser an separaten, einzelnen Seilen zu führen, die mindestens 1 - 1,5 m auseinander liegen sollten.