Drahtrahmen

Drahtrahmen sind ein klassisches, millionenfach bewährtes System im Obstbau und lassen sich - mit Edelstahlseil - auch im Garten verwenden. Sie eignen sich für Weintrauben, aber auch Himbeeren, Brombeeren oder Spalierobst. Hier erfahren Sie, welche Varianten es gibt und wie Sie Drahtrahmen bis hin zur Pergola modifizieren können. Unter Seilsystem 0050 finden Sie bei FassadenGrün zwei konfektionierte Bausätze.

Drahtrahmen mit historischen Natursteinsäulen in einem Hausgarten
Drahtrahmen mit historischen Natursteinsäulen in einem Hausgarten

Abmessungen

Drahtrahmen im Weinberg sind oft über 50 Meter lang. Infolge des Windes sind sie hohen Belastungen ausgesetzt und neigen zum Erschlaffen und Durchhängen, was ein optischer, aber kein funktionaler Mangel ist. In gewerbsmäßigen Obstanlagen bleiben die Drähte dann meist schlaff oder werden aller einiger Jahre nachgespannt. Im Hausgarten werden meist kurze Drahtrahmen mit 2 - 3 Stützen gebraucht, dafür offeriert FassadenGrün das Seilsystem 0050 mit Edelstahlseil.

Einzel- oder Doppeldrähte

Drahtrahmen im Weinbau haben oft 2 Drähte, sogenannte " Doppeldrähte" auf jeder Etage. Hinzu kommen noch ausgeklügelte Abstandhalter, welche die Drähte auseinander halten. All dies dient der Arbeitserleichterung, die Rebtriebe lassen sich schneller zwischen die Drähte stecken und das Anbinden entfällt. Im Hausgarten allerdings sind Doppeldrähte bei Weinreben entbehrlich.

Passende Kletterpflanzen

Im Hausgarten sind Drahtrahmen ideal für Spalierobst. Auch für Weinreben, des weiteren für Himbeeren und Echte Brombeere, mitunter dann aber nur mit Draht statt Seil und auch mit mehr als 4 Waagerechtdrähten. Die schrägen Abspannseile eignen sich ggf. für eine zusätzliche Begrünung, z. B. mit einjährigen Rankpflanzen.

Drahtrahmen einfachster Bauart Hier werden verrottungsfeste und gespitzte (Robinien)pfähle eingegraben oder - einfacher - mit einer Handramme ins Erdreich geschlagen (Standzeit ca. 10 - 25 Jahre), die Drähte oder Seile hängen schlaff, denn in gespannten Drähten entstehen hohe Lasten, welche die seitlichen Pfähle nach innen ziehen wollen. Die Pfähle sollten deshalb schon zu Beginn etwas schräg nach außen gesetzt oder besser nach einer der drei aufgezeigten Möglichkeiten ausgesteift werden.

Doppelspalier für Himbeeren als Beispiel für Drahtrahmen einfachster Bauart, ohne jegliche Aussteifung bzw. Abstützung der Pfosten und demzufolge mit relativ schlaffen Drähten. Zur zusätzlichen Aussteifung gibt es die drei im folgenden beschriebene Varianten:

- Abspannen (Standardlösung)

- Stützpfahl

- Querholm

 

Es wird empfohlen, in das Erdreich verzinkte Schlaghälsen zu setzen und darin die Pfähle zu stecken und festzuschrauben. Auf diese Weise kann auch weniger resistentes Holz verwendet werden, und auch bei resistentem Holz wird die Standzeit der Anlage erhöht.

Das Ausfluchten der Höhe aller Pfähle geschieht am besten von einem der mittleren Pfähle aus. Sind schließlich alle auf dieselbe Höhe eingeschlagen, werden an allen gleichermaßen die Bohrungen für Krampnägel oder durchlaufende Drahtseile angezeichnet und ausgeführt.

Einschlagen eines Robinienpfahles mittels Handramme ("Schlagkatze"). Ein solches Gerät kann in Wein- oder Obstbaugebieten bei Raiffeisenmärkten, BayWa usw. ausgeliehen werden. Aller 2 - 3 Schläge wird die gewünschte Ausrichtung über eine senkrecht angelegte Wasserwaage kontrolliert und ggf. korrigiert.

Bei Robinienholz werden die schrägen Stützpfähle möglichst genau auf Gehrung geschnitten und an den Endpfählen angeschraubt. Hier - in einem Weinberg - wurden statt Edelstahl verzinkte Schlossschrauben verwendet. Das aggressive Robinienholz löst jedoch bereits die Verzinkung, erkennbar an der Verfärbung.

Aussteifung mittels Abspannen

Meist werden die Endpfähle schräg nach hinten ins Erdreich abgespannt. In den Weinbergen werden dazu auch schwere Steine im Erdreich vergraben und daran ein Draht befestigt, der die Abspannung bewirkt.
Die Abspannungen werden nicht ganz oben, sondern in ca. 2/3 der Pfahlhöhe gesetzt, um einem Durchbiegen des Pfahles in Richtung der gespannten Drähte oder Edelstahlseile vorzubeugen.

 

Senkrechter Endpfahl einer Rebzeile, mit Abspannung und Doppeldrähten

Schräg gestellte Endpfähle in einem kleinen winterlichen Weinberg, aus Robinienstämmen (ganz, halb oder geviertelt) mit fast senkrechter Abspannung.

Bei einer schrägen Stellung der Endpfähle können die Abspannungen senkrechter ins Erdreich gebracht werden. Diese Anordnung wird meist in den Weinbergen angewandt, um auch die letzten Zentimeter einer Rebzeile noch für die Früchte bringende "Laubwand" zu gewinnen.

Die Schraubspanner der Abspannseile werden direkt oder mittels Ring RI 05050 in die Erdanker eingehakt.

Sonderfall waagerechte Abspannung. Die dafür nötigen Wandösen müssen mit Verbundmörtel konisch eingeklebt werden, Kunststoffdübel reichen für solche Lastfälle nicht aus.

FassadenGrün empfiehlt diesen Erdanker für eine komfortable Abspannung. Er wird wie eine Schraube ins Erdreich geschraubt und kann Lasten von mehreren hundert Kilogramm aufnehmen.

Ein System 0050 bietet sich auch an, wenn z. B. eine Garagenwand des Nachbarn nicht "angebohrt" werden darf.  Hier wurden dunkel lasierte Holzpfosten in Einschlaghülsen gesetzt und oben mit baumarktüblichen, verzinkten Abdeck-Kappen versehen. Die Abspannung der einen Seite (im Foto oben rechts) erfolgte mit einem waagerechten Edelstahlseil in eine weiter vorn befindliche Begrenzungsmauer (Foto unten).

Aussteifung mittels Stützpfahl

Alternativ zu dem oben beschriebenen Abspannen können als 2. Variante auch Stützpfähle verwendet werden - wiederum z. B. aus Robinie - die eingegraben und auf eine stabile Druckplatte gesetzt werden. Das kann ein Naturstein oder ein Klinker sein. der Untergrund unterhalb der Druckplatte muss durch Rammen o. ä. druckfest verdichtet werden. Beim Einbau sollten die Pfähle leicht nach außen zeigen, da es aufgrund nachträglicher Setzungen immer noch zu einer kleinen Verschiebung nach innen kommt.

 

Rankanlage für Brombeeren mit Doppeldrähten an Krampnägeln und zusätzlichem Stützpfahl in der Mitte.

Endpfähle mit schrägem Stützpfahl in einem Weinberg bei Meißen / Sachsen, hier aus armiertem Beton. Die Stützpfähle sind in Kerben gesteckt.

Ein kesseldruckimprägnierter,  dunkel lasierter und in einer handelsüblichen Schlaghülse eingesetzter Holzpfahl für ein Rebenspalier. Es sind lange Hülsen mit 900 mm Länge zu verwenden.

Aussteifung mittels Querholm

Lange bevor es Drähte im Weinberg gab, wurden die einzelnen Pfähle durch aufgesetzte Querholme aus Holz miteinander verbunden und stabilisiert. Diese dritte Variante der Aussteifung ist besonders für kleinere Rankrahmen im Hausgarten interessant.

 

Mittels zusätzlicher, schräger "Kopfbänder" wird eine weitere Aussteifung solcher Drahtgerüste bewirkt.

 

Werden oben Querhölzer, so genannte "Reiter" aufgesetzt, wird aus dem Rankrahmen eine Pergola.

 

Alternative Bespannungsformen

Eine senkrechte Bespannung von Rankrahmen ist z. B. bei Schlingpflanzen sinnvoll, denn diese lieben senkrechte Rankhilfen. Am einfachsten ist es, die Seile mittels Bohrungen durch die Querhölzer zu führen und dahinter mittels Klemmring zu fixieren.

Hopfen an senkrechten Edelstahlseilen

Auch Bohnen brauchen eher senkrechte Rankhilfen.

Eine fächerförmige Bespannung sieht besonders reizvoll aus.

Kombination von horizontaler und Fächer-Bespannung an einem Rankrahmen

Hier überkreuzen sich die Seile mehrerer Fächer, und ein dichtes Rankgeflecht entsteht. In der Mitte unten ist ein Erdanker eingeschraubt, in den Rahmenhölzern z. B. Ösenschrauben WH 06060 oder kostengünstige Krampnägel KN 04055. Ein Seil kann auch durch mehrere Ösen (3-4) geführt werden, so daß letztlich weniger Seilklemmen benötigt werden.

Zur Umlenkung der Drahtseile wurde hier das repräsentative Element WH 06061 eingesetzt.

Sich überkreuzende Rankfächer aus Drahtseil. Seile sind gerade bei kurzen Strecken wesentlich "weicher", biegsamer und lassen sich besser in verwinkelten Formen führen. Bei dem vergleichsweise harten Draht ist in solchen Fällen dann nach erfolgter Knickung das Spannen erschwert.

Für stark beanspruchte Ösen (viele Abgänge mit Zugspannung) ist der Augbolzen WM 08080 zu empfehlen.

Weitere technische Details

Zwischenpfähle: Ab Längen von ca. 4 m sollten im Abstand von wiederum jeweils 4 - 5 m zusätzliche Pfähle bei Drahtrahmen gesetzt werden. Im Weinberg werden auf diese Weise lange Zeilen mit 80 bis 100 m Länge gebildet.

Edelstahlseile, durch Zwischenpfosten gezogen und dort mit Klemmringen fixiert.

Oft wird es günstig sein, statt eines einzelnen Drahtes ein Drahtpaar ("Doppeldraht") pro Etage zu spannen. So lassen sich Triebe von Rankpflanzen nicht nur festbinden, sondern auch "einstecken". Gespannt werden die Drähte nacheinander von oben nach unten.

Im gewerbsmäßigen Wein- und Obstbau kommen oft Stahlpfähle mit Kastenprofil und Dickschichtverzinkungen unter Beimischung von Aluminium (z. B. "Crapal"-Qualität) zum Einsatz, hier ein Zwischenpfahl einer Rebzeile

Anlagen gemäß System 0050 können gerade in offenen Lagen bei Vollbewuchs anfällig für seitlichen Winddruck sein. Im Zweifelsfall sind längere Bodenhülsen, geringere Höhe, weniger Seilspannung oder auch doppelte, schräg versetzte Abspannung an den Enden zu wählen.

FassadenGrün empfiehlt und verkauft diesen Drahtspanner, der nachträglich ohne Zerschneiden des Drahtes auf straffe oder schlaffe Drähte (bedingt auch auf Seile 3 mm) aufgesetzt wird  und jederzeit mit einem Maulschlüssel fein nachgespannt werden kann.