Auch frei stehende Mauern, Wandscheiben, Stützmauern usw. eigen sich als Fassadengarten! Solcherart Objektbegrünung erfordert jedoch gestalterisch ein etwas anderes Herangehen als die klassische "Gebäudebegrünung". Das beginnt bei der Frage, ob die Mauerkrone mit begrünt wird oder nicht, ob die Begrünung überhängend sein soll usw.. Auf dieser Seite zeigen wir Beispiele zur Mauerbegrünung, beginnend bei historischen Gartenmauern bis hin zu modernen Stütz- und Lärmschutzwänden. Ergänzende Infos finden Sie auch unter Stützwänden sowie Trockenmauern und Gabionen.
Oft werden an Mauern "Selbstklimmer" wie Wilder Wein und Efeu gesetzt, womit Rankhilfen sich erübrigen. Bei Verwendung dieser Pflanzen aber kommt es in besonderem Maße darauf an, dass die Mauer intakt ist. Die Mauerkrone muss alle Niederschläge abweisen und ableiten, so dass kein Wasser von oben eindringen kann, und sämtliche Fugen sollten geschlossen sein, so dass die Triebe der genannten Pflanzen hier nicht eindringen können. Ebenfalls geeignet und weniger "aggressiv" sind Kletterhortensie und Kletterspindel.
Begrünung einer uralten Mauer in Bernau / Brandenburg, ca. 1900
Efeu
Immergrüne Pflanze, event. Buchs
Überhängender Efeu
Das ist die klassische Art der Mauerbegrünung! In kühleren Gegenden Mitteleuropas lieben viele Pflanzen die gespeicherte Wärme einer schützenden Wand. In diesem Sinne wurden schon früher Mauern nutzbringend mit Spalierobst bepflanzt. Ab dem Barock wurden sogar Mauergärten mit "Talutmauern" extra angelegt, um Spalierobst zu erzeugen. Neben Holzspalieren wurden Waagerechtdrähte benutzt - aus solchen Anordnungen entstand das System 8010.
Begrünung einer alten Talut-Mauer mit Weinreben
Spalier-Wein an einer alten Gartenmauer, Austrieb im Frühjahr
Pfirsich u. a. Spalierobst an drei waagerechten Drahtseilen
Reben an Waagerecht-Drähten, Austrieb
Alter Garten mit Spalier-Mauern
Tomaten in Pflanzkübeln
Eine "Grüne Wand" dank vieler Weinreben an Holzspalieren
Echter Wein an einer Mauer
Draht- und Holzspaliere für Wandobst, historische Darstellung
Rebe als Waagerechtkordon
Spalierapfel zur Blüte
Rankhilfen sind bei fast allen Pflanzen erforderlich, außer Efeu und Wildem Wein. Die Seilsysteme von FassadenGrün decken auch Anwendungsfälle an Mauern ab, z. B. mit den bandartigen Grundformen 8010 und 8020. Ggf. werden mehrere Seilsysteme wie 4010, 4020 oder solcher aus der 6000-er Kategorie nebeneinander gruppiert.
Bei Ziegel- und Natursteinmauerwerk sollte nicht in Randbereichen unter 20 cm befestigt werden, hier besteht Rissgefahr! Näheres dazu auf dem Merkblatt Bohrarbeiten an Kletterhilfen. Selbst im Bereich von 25 - 40 cm Abstand sollte bei solchen Mauern besser "spreizdruckfrei", also ohne Dübel und mit Verbundmörtel befestigt werden.
Wilder Rankwein, Austrieb, Ranknetz aus Drahtgeflecht
Clematis an Seilsystem 5050
Clematis an senkrechten Mauervorsprüngen, Rankseile gemäß System 4010.
Spalierobst an Ranksystem 8010.
Seile analog zu System 8020
Kletterhortensie an Andrückseilen analog zu 1020.
Randbereich mit Riß - s. Text.
Reben in Fächerform, waagerechte Stahlstäbe in Wandösen betonen die Horizontale (waagerechte Seile im Straßenraum sind vandalismusgefährdet wegen des Leiter-Effektes)
Solche Mauern - meist aus Beton oder Betonfertigteilen - lassen sich gut begrünen, denn die Anbringung der Rankhilfen ist einfacher als bei historischen Mauern. Das betrifft sowohl die sehr stabilen Randbereiche als auch die fehlenden Fugen, die bei alten Mauern mitunter Probleme bereiten.
An hohen Lärmschutzwänden werden sogar oft großflächige Begrünungen gefordert, um diese Bauteile für die Natur- oder Stadtlandschaft erträglicher zu gestalten. Hier gilt es stets, ein Optimum zwischen allen Anforderungen zu finden.
Alle Faktoren wie schnelle Flächendeckung, immergrüner Bewuchs, Pflegearmut, geringer Wasserbedarf, keine oder preiswerte Rankhilfen lassen sich nicht vereinen, hier sind Prioritäten zu setzen. Danach richtet sich dann die Bepflanzung. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien und Langzeitversuche zur Objektbegrünung von Schallschutzwänden. Bitte beachten Sie auch die Infos unter Stützwänden sowie Trockenmauern und Gabionen.
Grundstückmauer aus Vor-Ort-Beton, modifizierte Seilsysteme 1060, schwerer Bausatz.
Efeu, Seilsystem zum Einstecken / Einflechten ähnlich Seilsystem 5030.
Schallschutzwand mit Wildem Wein (Selbstklimmer - s. oben)
Preiswerter als Drahtseile sind an Lärmschutz-Wänden oft verzinkte Gittersysteme.
Stützwand aus Beton mit Ranksystem ähnlich Ranksystem 5030.
Lärmschutzzaun, auf der Schattenseite mit anspruchsvollen Kletterhortensien (Wasserbedarf).
Begrünung einer Stützwand mit senkrechten Rankseilen und Blauregen-Spindeln.