Krankheiten an Weinreben sind ein trauriges Thema, aber mit einem wirklich sonnigem Standort sowie mit Erziehung und Schnitt lässt sich vorbeugen. Noch wichtiger ist aber die Sortenwahl! Die entscheidende Frage ist, in welcher Liga Sie spielen wollen: unten, Mitte, oben oder Spitzenklasse?
Ziemlich unsportlich, aber: Die allerbeste Vorsorge gegen Probleme bei Weinreben sind traubenfreie Reben. Sie bringen nur Weinlaub, ohne jegliche Frucht, strotzen jedoch vor Gesundheit. Alle aufgeführten Krankheiten und Probleme sind bei ihnen eher kein Thema. Auch Standort, Erziehung, Schnitt usw. sind hier nur von untergeordneter Bedeutung, die Pflanzen wachsen "wie Unkraut" und sind unverwüstlich.
Viele Vitis-Arten aus Nordamerika sind sehr großbeerig und dazu resistent gegenüber Mehltau und Co.. Deshalb wurden in den letzten Jahrzehnten oft sogenannte "Amerikaner-Reben" wie "Buffalo", "Isabella" und "Boskoops Glorie" gepflanzt. Sie stammen von der unverwüstlichen Fuchsrebe "Vitis labrusca" ab, diese hat ihren Namen nach dem Fuchs-Ton im Geschmack der Früchte. Auch die Abkömmlinge schmecken mehr oder weniger fremdartig bzw. ungewohnt scharf. "Erdbeeraroma" ist eine liebevolle Umschreibung, "Sumpfpflaume" (Swamp Plum) schon deutlicher und "Stinktiertraube" (Skunk Grape) sowie schweizerisch "Chatze Seychler" (Katzen-Urin) sagen es drastisch... Also Super-Pflanzen mit großen Blättern und dekorativen Trauben, aber gewöhnungsbedürftig im Geschmack! Für Marmelade und Gelee aber oft gut zu gebrauchen. Standort, Erziehung und Schnitt spielen hier wenn überhaupt nur eine mittlere Rolle, halbschattige Lagen sind noch möglich.
Moderne Rebzüchtung versucht, die Vorteile von Europäer- und Amerikaner-Reben zu vereinigen: Wohlgeschmack und Resistenz. Dabei entstehen Tafeltrauben mit dem für europäische Zungen gewohnten, mild-harmonischem Wein-Geschmack, vom widerlichen "Fox"-Ton ist wie als Würze nur eine winzige Note enthalten, der sogenannte "Muskat-Geschmack". Die Resistenz gegen Krankheiten liegt zwischen der mittleren Liga (Amerikaner-Reben) und der Spitzenklasse (europäische Reben). Alle hier zugehörigen Sorten sind gut für den "freien Stand", also für ein frei stehendes Spalier ohne schützende Wand geeignet. Die beiden von FassadenGrün empfohlenen Tafeltrauben eignen sich sogar für eine Kultur am Hausspalier, eine Pilzbekämpfung mit Schwefel usw. kann bei ihnen unterbleiben oder ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.
Standort, Erziehung und Schnitt spielen in dieser oberen Liga aber schon eine große Rolle. Nur an einem wirklich sonnigen Standort, also an unverschatteten Südost- bis Westwänden ist ein Erfolg möglich, halbschattige Lagen scheiden meist aus.
Standort, Erziehung und Schnitt sind hier alles entscheidend.
Standort, Klare Erziehungsform, Schnitt, Wasser