Der Waagerecht-Kordon war früher bei Wand- und Hausreben sehr verbreitet. Blätter und Früchte wachsen hier aus ein oder zwei waagerechten, streng formierten Stamm-Schenkeln. Es sind einseitige Winkel und T-Formen möglich, der senkrechte Stamm bleibt meist unbegrünt.
Die Kordonerziehung wurde als "Thomery-Kordon" aus einem gleichnamigen Dorf in Frankreich nahe Fontainebleau / Paris überliefert. So wurden dort aus Gutedel-Sorten prächtige Esstrauben gezogen. Die hier gezeigten Fotos stammen meist aus dem ostdeutschen Saale-Unstrut-Gebiet.
Waagerechter Streifen von 70 - 120 cm Höhe, schmalere Streifen werden mit Girlanden begrünt. Die optimale Länge für einen Kordon-Arm (Schenkel) betrug in Thomery nur 1,2 m, bei Verzweigung (T-Form) dann also 2,4 m. Mit den heute veredelten, wüchsigen Sorten darf es mehr sein, bei sehr breiten Feldern werden besser mehrere Weinreben aufgeleitet. Bei der T-Form sollten wenn möglich beide Arme gleich lang sein. Die Mindesthöhe über dem Boden beträgt ca. 0,5 m, aber auch Höhe von 5 - 6 m sind möglich.
Seilsysteme und Holzspaliere. Meist ein Senkrechtseil zum Aufleiten, dann 2 - 4 Waagerechtseile (Abstand 25 - 35 cm). Die Kordon-Schenkel werden auf das unterste Seil gebunden, von dort wachsen die Rebtriebe dann alljährlich neu in mehrere, übereinander liegende Etagen und verhakeln sich mit ihren Ranken. Hakeln sich nicht alle Triebe fest, werden sie hinter die Drähte gesteckt oder angebunden.
Ablauf s. unten. Auf waagerechten Stamm-Armen werden im Abstand von 15 - 20 cm "Abgänge" aufgebaut. Wenn diese Abgänge streng einseitig "oben" (aus jeder 2. oder 4. Knospe - "Kordonschnitt") aufgebaut werden, ist der Kordon-Arm leistungsfähiger und langlebiger, weil Fließhindernisse in der einen Hälfte des Stammquerschnitts fehlen. Nur Stammverlängerungen werden jeweils aus einer "unteren" Knospe gezogen.
Die Abgänge werden dann später meist kurz oder - wenn einige ausfallen - auch mittellang geschnitten, bei speziellen Sorten und für sehr hohe Erträge auch lang. Ggf. zusätzlicher Sommerschnitt.