Nicht nur Fassaden, sondern auch Innenwände lassen sich begrünen! Die Pflanzen können empor klettern oder überhängend wachsen. Und manchmal werden sogar “Living walls” zur Innenraumbegrünung genutzt…
Unser Thema ist “Fassadenbegrünung”, also ein Spezialgebiet der “Begrünung”. In diesem Sinne geht es auch hier, bei Innenräumen, wieder ausschließlich um grüne Wände, Flächen, Objekte usw.. Solch eine Innenraumbegrünung soll natürlich sommers wie winters grün sein, also “immergrün”.
Licht ist das A und O bei diesen Projekten! Die meisten Kletter- und Hängeflanzen brauchen es zum Gedeihen und wachsen deshalb am liebsten in der Nähe von Fenstern oder dort, wo reichlich Kunstlicht herrscht. Leider werden Standorte oft auch dann noch als “hell” eingeschätzt, wenn sie eigentlich zu dunkel sind. Dann wird eine Innenraumbegrünung problematisch…
Die hier empfohlenden Pflanzen sind robust und unempfindlich gegenüber Schädlingen. Aber das berühmte “Drumherum” muss stimmen und sollte andernorts, also nicht auf unserer Homepage, studiert werden: Temperaturen, Topfgrößen, Substrate, Gießen, Drainage, Düngen, Besprühen... Hinzu kommt: Die Blätter von Zimmerpflanzen werden ja niemals von Tau oder Regen benässt und abgewaschen! Ggf. muss deshalb Staub gewischt werden, das ist bei höheren Begrünungen zu bedenken.

Wachsblume (Hoya) an einem Rankgitter aus Bambus, Foyer des Montessori-Schulzentrums in Leipzig / Sachsen
Durch “Selbstklimmer” mit Haftwurzeln oder Haftfüßen wie der Kletterfeige (Ficus repens) lassen sich preiswert grobe Wände begrünen, z. B. freigelegte, unverputzte Ziegelwände in einem Cafe o. ä.. An hellen, glatten Wänden aber werden aus ästhetischen Gründen Rankhilfen bevorzugt, an denen die Kletterpflanzen dann empor wachsen oder angebunden werden. Besonders die filigranen Drahtseile bieten sich hier an. Aus dem FassadenGrün-Sortiment sind da die Baureihen “Leicht” und “Premium” prädestiniert, weil deren Halter einen glatten Schaft haben und edler aussehen als Halter mit Gewindeschaft.
Besonders geeignet zur Innenraumbegrünung sind Rankpflanzen wie der Kastanienwein (Tetrastigma voinierianum) mit seinen wuchtigen Blättern, dann die Kranzschlinge (Stephanotis floribunda) und die wohl etwas schwächer wüchsigen Wachsblumen (Hoya). Alle drei wachsen mehrere Meter hoch.
Auch Zimmer-Efeu (Hedera helix) und - für helle Plätze - Königswein (Cissus alata bzw. C. rhombifolia) oder Königswein ‘Ellen Danica’ s. unten lassen sich an Seilen nach oben oder zur Seite ziehen. Normalerweise erreichen diese Pflanzen aber nur ca. 2 Meter Trieblänge, und sie wachsen auch deutlich langsamer.
Ebenfalls nutzbar sind Efeutute (Epipremnum aureum) und an einem wirklich hellem Standort sogar Baumfreund (Philodendron scandens), auch wenn wir dazu kein Bildmaterial haben. Raumbegrünungen mit all diesen genannten Pflanzen sind mehrjährig und damit nachhaltig. Mit weiteren Arten kann experimentiert werden, doch währt die Freude dann oft nur einen Sommer, weil die Spezies nicht über den Winter kommen. Aber muss denn alles für die Ewigkeit sein?
“Living walls” passen auch zu Innenräumen, aber meist nur mit starker Beleuchtung, die das Tageslicht imitiert. Sparen an dieser Stelle rächt sich garantiert!
Eine preiswerte Alternative zu “Living walls” und “Vertical gardens” sind Kunstpflanzen oder auch “Mooswände”. Letztere bestehen aus echtem Moos und können neben der ästhetischen Wirkung auch noch Schall absorbieren. Die Sorge, dass eine Mooswand zum “Staubfänger” wird ist wegen der antistatischen Eigenschaften eher unbegründet. Ja, es gab Experimente mit lebendigem Moos, aber wegen der extrem hohen Pflegekosten hat sich das bei der Innenraumbegrünung nicht bewährt. Auf dem Markt ist überwiegend ”konserviertes", “stabilisiertes”, also letztlich totes und mumifiziertes Moos. Die Lichtmenge spielt hier keine Rolle mehr, solche Mooswände passen gut in dunkle Bereiche.
Viele Kletterpflanzen können auch hängend wachsen, sowohl im Freien als auch drinnen. Oft werden sie dann in einer frei hängenden “Ampel” kultiviert. Solche “Hängepflanzen” sind für die Fassadenbegrünung im Innenraum interessant, weil sich mit ihnen auch Wände, Objekte oder sonstige Flächen bedecken lassen.
Die wohl mit Abstand unkompliziertesten Pflanzen sind hier die vielen Varietäten der Efeutute (Epipremnum aureum). Sie kommen in normal belichteten oder etwas dunkleren Räumen gut zurecht und vertragen auch Unregelmäßigkeiten bzw. Aussetzer beim Gießen. Etwas anspruchsvoller bezüglich Licht und Gießen ist der Baumfreund (Philodendron).
Filigraner ist der Königswein (Zimmerrebe - Cissus rhombifolia), der einen wirklich hellen Platz in Fensternähe braucht siehe oben. Etwas weniger Licht verträgt die dänische Zuchtform ‘Ellen Danica’.
Besonders zierlich und deshalb wertvoll ist noch das Zuckerträubchen (Cissus striata). Und wer das Besondere liebt, kann mit Drahtwein (Muehlenbeckia axillaris oder M. complexa) experimentieren. Ein heller Standort mit ausgewogener Wasserversorgung ist für diese Arten nötig.
Zimmer-Efeu (Hedera) soll pflegeleicht sein, aber unser Team kann das nicht bestätigen. Die Pflanzen gehen bei uns nach einiger Zeit immer ein, vermutlich wegen trockener Luft, Wärme, zu viel Luftbewegung oder was auch immer…
In “Glashäusern” herrscht besonders helles Licht. Viele Pflanzen freut das, weil es den Bedingungen im Freien nahe kommt. Andererseits wird es in Glashäusern oft sehr warm, wenn nicht sogar heiß, dann muss gelüftet werden. Wird zudem im Winter kräftig geheizt, lässt sich eine tropische Vegetation aufbauen. Auch die Luftfeuchtigkeit muss dann hoch gehalten werden, z. B. durch Sprühnebel usw.. All die “Schmetterlingshäuser” und “Tropenhäuser” in den botanischen und zoologischen Gärten (ZOO) folgen diesem Prinzip und ziehen jährlich Millionen von Besuchern in ihren Bann.
In solch einem Ambiente gedeihen dann auch tropische Kletterpflanzen! Mit Einschränkungen gilt das ebenso für eine verglaste und permanent beheizte Eingangshalle, ein verglastes Atrium oder eine Veranda am Haus. Das Ambiente wird umso “tropischer”, je höher die Temperaturen auch im Winter sind, aber das ist natürlich ein Kostenfaktor. Sinken die Temperaturen auf 5 - 15 Grad im Winter, spielen viele Tropenpflanzen schon nicht mehr mit…
In Glashäusern ganz OHNE Heizung, sogenannten “Kalthäusern”, lassen sich wiederum Weinreben kultivieren. Weitere Fotos speziell dazu gibt es bei Gewächshausreben. Dieses Prinzip funktioniert auch bei einer verglasten, unbeheizten Veranda.