Bohrungen u. Problembehandlung bei Stahlbeton

Stahlbeton - auf dieser Unterseite des Bereiches "Betonwände" geht es um Fragen zum Bohren dieses harten und vielleicht auch "abschreckenden" Untergrundes. Lassen sich Bewehrungs-Treffer vermeiden, und was ist zu tun, wenn sie doch auftreten? Welche Bohrer sind geeignet? Dazu finden Sie hier Ratschläge. Bitte beachten Sie auch die allgemeinen Hinweise für Bohrarbeiten bei der Anbringung von Rankhilfen.

Eigenschaften von Stahlbeton

Beton ist eine Mischung aus Kiesel- oder sonstigen Steinen genau definierter, unterschiedlichster Größen (sogenannter "Sieblinien"), so dass nach Gießen und Erstarren in einem Grundgerüst großer Steine alle Zwischenräume gleichmäßig mit mittleren und kleineren ausgefüllt sind, eingebettet in graue oder selten auch eingefärbte Zementmasse. Betonwände können schalungsrauh und unbehandelt, aber auch farbig gestrichen, bekiest oder mit Fliesenkacheln belegt sein. Fast immer handelt es sich um "Stahlbeton", das heißt, es sind als Armierung stab- und gitterförmige Eisen eingegossen, die Stabilität verleihen. Diese Bewehrungseisen wiederum teilen sich oft auf in kräftigere Stäbe der eigentlichen Armierung und in dünne Drähte, welche die dicken nur während des Betongießens in einer gewünschten Stellung fixieren. Die vorgeschriebene "Betonüberdeckung" der Eisen bei Stahlbeton im Außenbereich (also nicht in Innenräumen) liegt bei 3,5 - 4 cm, so dass Bohrungen bis ca. 3,5 cm meist unproblematisch sind.

Bohrungen in Stahlbeton

Ermitteln Sie zuerst die Wandstärke, notfalls durch eine Probebohrung, um sicherzustellen, dass es sich nicht um "Dünne Betonwände" handelt. Mitunter ist es auch wichtig, die Bohrtiefe 1 - 2 cm geringer als die Wandstärke zu halten, um Abplatzungen an einer Innenwand zu verhindern. Arbeiten Sie am besten mit Anschlag. Aufgrund der Härte von Stahlbeton ist meist ein Bohrhammer zu benutzen, dafür halten wir hochwertige Hammerbohrer bereit. Eine Schlagbohrmaschine reicht höchstens bei kleinen Bohrungen, hier gilt, dass spezielle Bohrer mit Beton-Schneidgeometrie wie SB 77777 geeigneter sind als Universal-Mauerbohrer wie SB 44444. Bohren Sie jeden vorgezeichneten Punkt der Rankhilfe zunächst ohne Schlagwerk an, um Abplatzungen in der Deckschicht zu vermeiden, gerade bei Sichtbeton. Bitte nutzen Sie bei Bedarf auch die allgemeinen Hinweise zu Bohrarbeiten.

Bewehrungstreffer

Stockt der Bohrverlauf, sind Sie womöglich auf Bewehrungseisen gestoßen. Säubern Sie das Bohrloch und leuchten Sie mit einer Punktlichtquelle hinein. Handelt es sich um ein "dünnes" Eisen bis ca. 5 mm Stärke, kann es mit unseren Hammerbohrern durchtrennt werden, indem einfach weiter gebohrt wird. Das Durchtrennen dünnerer Hilfsdrähte im Beton (s. oben) geschieht oft sogar unbemerkt. Bei gewerblichen Begrünungen sollte aber jede Durchtrennung von Armierungen mit der Bauleitung abgeklärt sein. Kräftige Eisen sollten besser nicht durchtrennt werden, vor allem eine mehrfache Perforierung von Bewehrungseisen kann zu statischen Problemen führen. Zu dem Sonderfall "Spannbeton" s. unten. Welche Alternativen aber gibt es, um einen Seilhalter nach einem Bewehrungstreffer trotzdem zu befestigen?

Variante 01: Ersatzbohrung

Zunächst wird über das Ausleuchten erkundet, ob es sich um ein senkrechtes oder ein waagerechtes Eisen handelt. Dann wird die Bohrung fachgerecht mit einer weißen Füll- und Spachtelmasse für den Außenbereich verschlossen, um ein Eindringen von Wasser und ein Anrosten der Armierung zu verhindern. Anschließend wird das einzelne Loch, meist aber alle in dieser Achse liegenden Bohrungen gering versetzt neu gebohrt und werden die Halter wie geplant befestigt.

Variante 02: Schiefe Bohrung

Mitunter kann auch  etwas schief an dem Eisen vorbei gebohrt werden. Schäfte von einfachen, leichten und schweren Bausätzen werden dann vor Montage im Schraubstock passgenau durch Schlag geknickt und dann mit Verbundmörtel einzementiert, so dass der Fehler kaschiert wird. Alternativ lässt sich bei "Eco"- und "Classic"-Bausätzen der schiefe Schaft eines Standard-Kreuzhalters nach dem Eindrehen per Schlag (mit zwischengelegtem Hartholz oder Aluminiumblock) etwas richten.

Variante 03: Montage im kurzen Bohrloch

Diese Variante eignet sich für alle Halter mit metrischem Gewinde, bei Holzgewinde s. unten. Es wird einfach nur der VOR dem Bewehrungseisen liegende Bereich für die Befestigung genutzt. Wichtig ist aber, dass das Bohrloch noch maßhaltig und nicht schon durch Bohrversuche aufgeweitet ist. Ggf. wird es mit Verbundmörtel verschlossen und nochmals maßhaltig gebohrt. Anschließend wird der Gewindeschaft des Halters mit einem passenden Messingdübel eingebaut und dabei mit Eisensäge oder Trennschleifer entsprechend gekürzt und gewindegängig angefast. Bei mittlerer Bausätze ist alternativ der Halter WM 10081 mit Messingdübel einsetzbar. Bei verputztem Stahlbeton wiederum sind Messingdübel nicht geeignet, da die Putzschicht die Spreizkräfte des Dübels nicht aufnehmen kann. Auch hier wird der Gewindeschaft passend eingekürzt, dann aber mit Verbundmörtel verklebt. So wird auch bei Holzgewinde verfahren.

Besondere Vorsiche geboten: Spannbeton

Normalerweise, bei den hier im Web-Bereich geschilderten Betonwänden, -mauern und Betonfassaden werden die Armierungseisen oder -matten schlaff im Stahlbeton verbaut. Bei Gebäude-Decken und Brücken aber werden auch  vorgespannte Eisen im Beton vergossen, die für hohe Stabilität des Bauteiles sorgen. Daher der Name "Spannbeton". Solche Bauteile erfordern besondere Vorsicht bei der Befestigung von Rankhilfen, weil hier das Durchtrennen der Bewehrung verheerend sein kann!