Vom Giebel zur Spalierwand - viele Varianten

Nicht wenige der noch erhaltenen, großen Spalierwände finden sich an dem nachfolgend abgebildeten Haustyp, der in Sachsens und Thüringens Dörfern verbreitet ist: Ein mit Giebel zur Straße zeigendes Bauernhaus mit 2 Vollgeschossen und 3 vertikalen Fensterachsen. So entstand die Idee, Bilder solcher Gitterspaliere zu sammeln und zu ordnen. Sie zeigen exemplarisch, wie sich eine klassische Spalierwand gestalten lässt: Beginnend mit kleinen, einzelnen Spalieren im unteren Bereich und immer höher werdend bis hin zur Begrünung der ganzen Wandfläche, mit dichten oder auch weiten Latten-Abständen.

Historische Spalierwand für Weinreben an einem Bauernhaus, Sörnewitz / Sachsen
Historische Spalierwand für Weinreben an einem Bauernhaus, Sörnewitz / Sachsen

Die einfachste Möglichkeit, solch einen Giebel zu "belatten", sind kleine, schmale Spaliere mit 2 Holmen zwischen den unteren Fenstern. Sie können 2 - 3 , aber auch mehr Latten haben. Die Querholme können mit den Ober- und Unterkanten der Fenster abschließen, aber auch "eingerückt" werden, so dass dann nicht die Querholme, sondern die überstehenden Vertikal-Latten oben mit den Fenstern abschließen. Unten lassen sich die einzelnen Felder auch mit einem Spaliergurt verbinden.

Wird die Begrünung auch über den Fenstern des Erdgeschosses gewünscht, wird das Spalierwerk entsprechend höher ausgebildet. Die kleinen Einzelspaliere werden dann oben entweder nur mit einem waagerechten Holm oder mit einem Spaliergurt verbunden. Wie die Fotos zeigen, werden die gestalterischen Möglichkeiten dabei zunehmend größer, z. B. bei der Anordnung zusätzlicher, kurzer Querriegel über den Fenstern. Aber auch der Abstand der vertikalen Latten spielt für das Erscheinungsbild eine Rolle. Große Abstände (30 - 45 cm) aber bekommen vielen Pflanzen wie Wein weniger gut als schmale Abstände (22 - 25 cm). Letztere erfordern dann aber auch schmale Latten-Querschnitte (ca. 22 - 25 mm), damit der Gesamteindruck grazil bleibt.

Die Begrünung oberhalb der Erdgeschoss-Fenster lässt sich nun auch zu einem breiten Band ausbauen, das bis an die Unterkante der höheren Fenster reicht (s. Foto rechts). Über den Erdgeschossfenstern wird dabei oft ein zusammenhängender Holm ausgebildet, was gerade den langen, durchgehenden Senkrechtlatten mehr Stabilität verleiht oder einen dünneren, grazileren Querschnitt von 25 mm und weniger ermöglicht. Es ist aber auch möglich, oberhalb der Erdgeschoss-Fenster nur einzelne, kurze Querriegel zu setzen, wie es auf einigen Bildern zu sehen ist.

Noch höhere Spalierwände sind möglich, wenn der oberste Querriegel möglichst nah unter die Obergeschoss-Fenster geführt wird und die Senkrecht-Latten dann einen großen Überstand bekommen, so dass sie deutlich in die Wandbereiche zwischen den Fenstern hereinragen (s. Foto rechts).

Eine weitere Erhöhung der Spalierwand ist z. B. machbar, indem die Senkrechtlatten noch weiter in die oberen Fenster-Zwischenräume hinein überstehen und dann in jedem Feld nochmals mit einem kurzen, separaten Querrriegel gefasst werden (s. Foto rechts). Aber auch mit einer Teilung des oberen, durchgehenden Querriegels in separate, kurze Abschnitte auf zwei verschiedenen Höhen lässt sich eine Spalier-Erhöhung bewerkstelligen, wie die Fotos zeigen.

Natürlich kann die Spalierwand auch bis zur Oberkante der zweiten Fensterreihe geführt werden oder sogar darüber hinaus, wie die Fotos zeigen. Wenn oberhalb der zweiten Fensterreihe auf einen Quer-Riegel kurze Latten gesetzt werden (letztes Foto - Ossa / Sachsen), müssen die Lattenstücke jeweils mit 2 versetzten Schrauben am Riegel befestigt werden, um eine halbwegs ausreichende Steifigkeit zu erzielen.... Ob so hohe Spalierwände sinnvoll sind, wird auch durch einen anderen Aspekt mitbestimmt: Hochbegrünungen neigen dazu, nicht genügend gepflegt zu werden, was gerade bei Weinreben schnell im Chaos endet. In der Regel sollte das Rankgerüst nur bis maximal 4,5 - 5 Metern oberhalb des Erdbodens reichen.