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Edelstahl - Eigenschaften, Auswahl und Rost

Alle Rankhilfen von FassadenGrün entsprechen dem Standard "Edelstahl - Rostfrei", und zwar für den Außenbereich. Das ist nicht selbstverständlich, wie Sie hier erfahren. Trotzdem kann es an Edelstahl zu Rost kommen, und mitunter ist es empfehlenswert, nur mittlere Bausätze "Premium" oder massive Bausätze zu verwenden, die dem Standard "A4" bzw. "V4A" entsprechen. Mehr dazu erfahren Sie auf dieser Seite.

Edelstahl bei FassadenGrün

Für Rankhilfen werden bei FassadenGrün Edelstahl-Sorten gewählt, die in Deutschland für einen Außen-Einsatz im Bauwesen zugelassen sind. Das heißt, dass diese Stähle unter normalen Bedingungen ausreichend korrosionsfest sind und auch bei Frost keine Versprödung oder Material-Ermüdung zeigen. In der Regel sind dies Stähle der Materialgruppen A2 (1.4301) und A4 (1.4401 und 1.4404), mindestens aber A2 oder - bei anderer als DIN-Kennung - gleichwertige Materialien. Edelstahlseil wird ausschließlich in der hohen Qualität A4 verkauft, ebenso die zugehörigen Bügelklemmen. Mittlere Bausätze "Premium" und massive Bausätze bieten den hohen Standard "V4A".

Nachteile von Edelstahl V2A und V4A

Die bei FassadenGrün eingesetzten Nirosta-Stähle A2 (V2A) und A4 (V4A) sind zäh-hart und damit "schwer spannbar", das heißt, dass z. B. beim Fräsen der Nuten für die Kreuzhalter die Werkzeuge eher verschleißen und zu wechseln sind. Auch ist die Bearbeitung nur auf besonders schweren, schwingungssteifen Maschinen möglich. Daraus resultieren höhere Preise.

Gefahren bei Edelstahl 1.4305 (A1 oder V1A)

Manche Anbieter setzen deshalb für Halterungen einen Edelstahl ein, der sich ohne hohen Werkzeugverschleiß bearbeiten lässt (1.4305). Im Merkblatt von Thyssen-Krupp und DEW zu diesem Werkstoff - dort "Nirocut" genannt - wird aufgrund der "Erfahrungen mit Schadensfällen" jedoch darauf hingewiesen, dass dieser Stahl zwar für "dekorative Teile", nicht aber für zug- und druckbelastete Elemente im Außenbereich zugelassen ist. Er versprödet bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius und wird bruchanfällig. Das gilt besonders für die hoch belasteten Kopf-Stege von Kreuzhaltern. Auch erreicht dieser Edelstahl nicht die Korrosionsfestigkeit von A2. FassadenGrün lässt deshalb trotz möglicher Einsparungen keine Teile aus diesem Edelstahl fertigen.

Edelstahl und Magnetismus

Edelstahlteile können sowohl magnetisch als auch nichtmagnetisch sein! Wir hatten einst eine Reklamation bei Ösenschrauben, wo es hieß, sie seien nicht aus Edelstahl, da sie magnetisch sind. Die Recherche ergab: Edelstahl ist nicht magnetisch, weil durch die üblichen Wärmebehandlungen im Stahlwerk (z. B. "Spannungsarmglühen") die magnetischen Eigenschaften in den Drähten, Stangen oder Stäben verschwinden. Infolge mancher Weiterverarbeitungen, die mit Gefügeänderungen des Edelstahles einhergehen wie z. B. Nachziehen, Gewinderollen, Biegen usw. kommt es jedoch zu "Kaltverfestigungen" und damit ggf. zum Wiederauftreten magnetischer Eigenschaften. Diese wirken sich nicht auf die Korrosionsbeständigkeit aus.

Wann muss es V4A sein?

Wozu gibt es neben dem "normalen" Edelstahl A2 noch teurere Sorten wie A4? Ein geflügeltes Wort aus den Schlossereien lautet: "A2 rostet nicht - A4 rostet gar nicht." So schlagend diese Antwort klingt - ein Edelstahl A4 ist eigentlich nicht nötig! - bedarf sie doch der Ergänzung. So hat sich bei Rankhilfen heraus gestellt, dass im privaten Bereich in ca. 98 % aller Fälle die Materialgüte A2 genügt. Bei den nachfolgend genannten Problemfällen kann es jedoch am A2 tatsächlich zu Verfärbungen und im Extremfall sogar zu Rost, Lochfraß usw. kommen, weshalb dann oft mittlere Bausätze "Premium" oder "massive Bausätze" zu wählen sind. So bleiben Funktion und glänzendes Erscheinungsbild unter Extrembedingungen gesichert.

Problemfall 01: Salz

Salzhaltige Luft in Küstennähe führt auf Edelstahl zu Ablagerungen und im weiteren Verlauf ggf. zu Verfärbungen und Rost. Meist ist in jenen Regionen schon bekannt, dass eben "selbst Edelstahl rostet". Hier ist unbedingt A4 einzusetzen, zusätzlich sind die Rankhilfen 2 - 3 mal pro Jahr durch Abspritzen mit Süßwasser (Trinkwasser) zu reinigen. Auch ein fehlender Dach-Überstand und damit eine regelmäßige Benetzung mit Regenwasser (Selbstreinigung) ist günstig.

Problemfall 02: Abgase

Abgashaltige Luft in Industriegebieten und an stark frequentierten Verkehrs-Trassen ("saurer Regen") kann ebenfalls zu Verfärbungen und Rost führen. Es gilt das unter 01 Gesagte.

Problemfall 03: Flugrost

Flugrost entsteht meist aus Abrieb von gewöhnlichem Stahl, wobei die winzigen Partikel in feuchter Luft sofort rosten und sich als Rostkeime auf Edelstahl niederschlagen und dort wie ein Katalysator Verfärbungen sowie Loch- und Flächenfraß erzeugen. Eisen-Abrieb entsteht vor allem an Bahnstrecken, besonders auf Bahnhöfen, Rangiergleisen usw., wo gebremst und angefahren und dabei viel Eisen "abgerieben" wird, aber auch an stark befahrenen Straßen. Aber auch der Einsatz von dekorativem "Edel"-Rost in Architektur und Fassadengestaltung, bei Rankgittern im Garten usw. kann Flugrost verursachen. Problematisch sind auch Metallarbeiten, bei denen abgeriebenes Eisen durch die Luft verstreut wird, also Feilen, Schleifen, Flexen usw.. Selbst beim Trennschleifen von Drahtseil aus Edelstahl verlieren die umherfliegenden, glühenden Partikel ggf. ihre Rostbeständigkeit und wirken dann als Rost-Keime! Es gilt das unter 01 Gesagte.

Problemfall 04: Verunreinigtes Spritzwasser

Auch Spritzer können Eisensalze enthalten. Wenn diese auf Edelstahl gelangen, können sie zu Rost führen, sowohl auf glatten Flächen als auch in Kapillaren von Gewinden. Problematisch sind säure- und eisenhaltige Reinigungs- und Düngemittel, ggf. auch Tausalze. Besonders kritisch ist Wasser, das bereits gelösten Rost enthält. Eine einzelne, irgendwo oben verbaute und rostende Schraube kann hier verheerend wirken, wenn sie ihre Rost-Fracht an Regen-oder Tauwasser abgibt und über eine Tropfkante auf ein darunter liegendes Ranksystem verteilt. Auch hier gilt das unter 01 Gesagte.

Problemfall 05: Materialunterschiede

Komponenten aus Edelstahl (z. B. Kreuzköpfe von FassadenGrün) dürfen nicht gemeinsam mit minderwertigen Materialen (z. B. verzinkte Drahtseile und verzinkte Gewindestangen) verbaut werden, weil es sonst zu Kontakt-Korrosion kommt. Wichtig ist auch, dass bei der Montage nur hochwertige Maulschlüssel und Zangen mit Aufdruck "Chrom-Vanadium" verwendet werden, um kein minderwertiges Eisen "aufzureiben", welches später zu Verfärbungen und Rostspuren führen kann. Auch Bindematerialien mit Eisendraht wirken korrosiv und sind unbedingt zu vermeiden. 

Abhilfe bei Rostproblemen

Treten Rostprobleme auf, gilt zunächst die Annahme, dass sie durch EINmalige Einwirkung (von was auch immer) entstanden sind. Die Roststellen werden dann mit einem handelsüblichen Edelstahlreiniger behandelt, so werden Verunreinigungen und Flugrost-Partikel gelöst und weggeschwemmt.

Bei schon fortgeschrittener Korrosion empfiehlt es sich, die befallenen Bereiche abzutragen, ein Abbürsten mit Messing- oder Edelstahl-Drahtbürste genügt nicht. Zwischen zwei Reinigungen werden die betroffenen Stellen nacheinander mit 2 - 3 Sorten Sandpapier ausgeschliffen, beginnend mit 120-er oder 240-er Körnung, endend mit 600-er oder 1200-er Körnung. Um (Gewinde-) Furchen zu erreichen, wird das Sandpapier geknickt. Bitte sprechen Sie uns ggf. an, dann schicken wir Ihnen die Utensilien zu.

Wenn dies dauerhaft keinen Erfolg bringt, sind die Halter durch solche aus A 4 zu ersetzen, also WM 08133 oder WM 12153. Sinnvoll ist es natürlich immer, die Rost-Ursache zu ermitteln und falls möglich abzustellen.

Edelstahl-Rankgitter aus Drahtseil für Clematis
Edelstahl Rankgitter für Clematis
Wegen verstärktem Kontakt mit Elektrolyten (ausgewaschene Pflanzen-Substanzen) und verlangsamter Abtrocknung korrodieren verzinkte Ösenschrauben bei Rankhilfen noch schneller als sonst im Freien.
Verzinkter Stahl - Rost
Auch anderes verzinktes Drahtseil-Zubehör ist von beschleunigter Korrosion betroffen.
Rost an Verzinkung
Auf minderwertigen, nicht für den Außeneinsatz vorgesehenen Edelstählen bilden sich oft schon nach kurzer Zeit Verfärbungen auf größeren Flächen.
Verfärbung auf Edelstahl
Verfärbung an einem Kreuzhalter infolge Kontakt mit rostendem Eisen (Draht als Bindematerial).
Rost an Edelstahl
Winzige Rostspuren an Abdeckscheibe und Mutter infolge der Montage mit einem minderwertigen Maulschlüssel.
Rostspuren an Edelstahl
Um solche Rostspuren wie hier in den Gewindegängen eines Kreuzhalters WH 10151 zu verursachen reichen mitunter 1 oder 2 winzige Feil-oder Sägespäne von "normalem" Eisen oder auch Funken, die beim Trennschleifen eines Edelstahl-Seiles entstehen!
Edelstahl A2 mit Rost-Spuren

Kombination "Edelstahl" und "verzinkt"

Für Drahtseile und Rankgitter aus Edelstahl sollten auch Halterungen aus Edelstahl benutzt werden. Werden minderwertige Halter aus verzinktem Stahl verwendet, kommt es ggf. zu Korrosion und Rost an den Kontaktstellen. Die Umkehrung ist in einigen Fällen jedoch möglich: Mit Edelstahl-Gitterhaltern von FassadenGrün lassen sich beispielsweise verzinkte Gitter befestigen, weil Masse (und "Potential") des minderwertigen Metalls dann deutlich größer sind als die des hochwertigen Metalls und die Zink-Gitter nicht von elektrolytischer Korrosion angegriffen werden. Auch Edelstahlseile durch einen massiven verzinkten Träger (hohes "Potential"!) hindurch zu führen ist möglich. Ein weiteres Beispiel ist die berühmte Edelstahlschraube im großen, verzinkten Eisenträger: Auch da rostet nichts. Bei einer kleinen, verzinkten Schraube im großen Edelstahl-Teil hingegen (s. Foto) kommt es zu heftiger Rostbildung, die sofort auf den Edelstahl übergreift!

Kleine verzinkte Schraube in großer Edelstahl-Leuchte = massive Korrosion!
Kombination "Edelstahl" und "verzinkt"