Uralt-Mauerwerk mit Wandputz

Diese Seite gehört zum Bereich "Putzmauerwerk" und behandelt historisches Mauerwerk mit Wandputz bis ca. 1870. Dort können sich allerhand Probleme verbergen, z. B. grobe Kiesel in der Putzschicht oder im Mauerwerk, dann Natursteine, Mischmauerwerk, breite Fugen, Fachwerk und Lehm. All das kann Befestigungen erschweren, hier sind Universalbohrer zu empfehlen. Oft kann auch der üppige Einsatz von Verbundmörtel eine Lösung sein, detaillierte Infos finden Sie auf dieser Seite.

Probleme mit dem Wandputz

Erste Probleme können bereits in der Putzschicht auftreten. Testen Sie deshalb mürbe Altputze zunächst auf Tragfähigkeit, indem Sie vorsichtig daran klopfen. Hohl klingende Stellen sind vor einer Befestigung zu sanieren. Heutzutage wird durch konsequentes Sieben die Korngröße des im Putz enthaltenen Sandes begrenzt, und die Wandputze werden in gleichmäßiger Stärke aufgetragen. Das war früher anders, deshalb finden sich in Uralt-Putzen mitunter Kiesel bis 2 cm Größe. Eine Bohrung in solchen Bereichen kann zu Ausplatzungen führen. Es ist hilfreich, die Bohrstellen mit einem Stück breiten Gewebeband oder Malerkrepp zu überkleben, das Koordinatenkreuz für die Bohrung darauf anzuzeichnen und dann zu bohren, wobei das Band anschließend vorsichtig entfernt wird. So wird einem Ausbrechen von Putzstücken vorgebeugt. Kommt es doch zu Abplatzungen, werden die Stücken durch den Krepp gehalten und dann mit Verbundmörtel, Spachtelmasse o. ä. wieder angefügt.

Probleme mit dem Mauerwerk

Unter dem Wandputz finden sich statt gleichmäßig vermauerter Ziegel oft Natursteine, die mürbe, bröckelig und nicht ausreichend tragfähig für eine Verdübelung sind. Weiterhin ist auch mit Fehlbohrungen in Randbereiche der Mauersteine zu rechnen. Schon während des Bohrens kann es dann innen zu Abplatzungen kommen, die Tragfähigkeit des Bohrloches geht verloren. Unter dem Putz findet sich mitunter auch Mischmauerwerk aus verschiedenen Steinen wie Ziegeln, harten Klinkern, Betonstein usw.. Diese Probleme sind meist noch kombiniert mit sehr unterschiedlich breiten Fugen. Der Fugenmörtel selbst ist häufig sehr bröselig und ebenfalls kaum tragfähig. Auch Überraschungen wie Hohlräume, alte Holzdübel, Gipsstellen und Metallteile (Stahlträger über Fenstern) kommen vor und können die Befestigung eines Wandspaliers erschweren. Zudem ist mit dicken Putzen zu rechnen, zumindest partiell, wenn Rücksprünge oder Hohlstellen mit Putz-Spachtel ausgeglichen wurden.

Hier sind individuelle Lösungen gefragt. Ein Heilmittel ist oft Verbundmörtel, zum Füllen, Ausgleichen, Einkleben von Haltern oder der zugehörigen Dübel. Bereitet das Bohren Probleme, hilft ein Bohrhammer statt der Bohrmaschine, mitunter sind bei Stahlträgern dann auch Stahlbohrer erforderlich.

Fachwerk

Bei Gebäuden von vor 1870 findet sich beim Anbohren auch mitunter Holz. Das kann ein alter, überputzter Holzdübel sein oder Teil eines Fachwerkes. Im letzteren Fall dienen die Mauersteine dann nur als "Ausfachung", und eine Befestigung in diesen Steinen ist ggf. deutlich geringer belastbar. Hier werden Anker dann am besten gleich im Fachwerk statt in den ausgefüllten "Gefachen" befestigt. Durch 4 schräge Suchbohrungen (rechts-links-oben-unten) wird sichergestellt, dass die Mitte und nicht ein sensibler Randbereich des Holzes beim Bohren erfasst wurde. Für diesen Untergrund s. dann auch unter "Holz massiv".

Lehm-Wände

Ein anderes Problem sind Wände aus massivem Stampflehm oder Lehmformsteinen, ggf. auch noch mit dickem Putz. Hier, in Massivlehm werden besonders tiefe Verklebungen (ca. 16 - 24 cm) mit überlangem Schaft und konischem, nach hinten vergrößerten Bohrloch ("Hinterschnitt" - s. unten) empfohlen. Bitte fragen Sie diese Sonder-Elemente gezielt an. Bei neuzeitlichen Lehmformsteinen wiederum sind ggf. die Hinweise des Herstellers zu beachten. Lehm-Ausfachungen mit Holz-Armierung u. ä. zählen als kaum belastbarer Untergrund, hier werden Spaliergerüste am besten in den Streben des Fachwerks statt in den ausgefüllten "Gefachen" befestigt.

Geeignete Wandhalter, Dübel und Bohrer

An intakten, historischen Wänden sind alle Bauweisen von FassadenGrün einsetzbar. Es sollten Universalbohrer zum Einsatz kommen. Schwierig wird es, wenn Probleme absehbar oder beim Bohren aufgetreten sind. Einfache und massive  Bausätze sind dann nicht mehr verwendbar oder wenn doch, dann nur mit den jeweiligen Einschränkungen abhängig vom Befund.

Treten die weiter oben genannten Probleme auf, ist meist Verbundmörtel erforderlich. Abweichend von einer vorgesehen Befestigung mit Kunststoffdübel werden dann die Kreuzhalter direkt verklebt, oder der jeweilige Dübel wird eingeklebt. Solche Verklebungen von Haltern oder Dübeln sollten mit konischem, nach hinten vergrößerten Bohrloch ("Hinterschnitt") erfolgen, indem der drehende Bohrer gegen die Bohrlochwandungen gedrückt wird und diese etwas ausfräst. Ein besonders kräftiger Hinterschnitt - mit Vorrichtungen oder Spezialbohrern - mit Aufweitung von 20 - 25 Grad kann die Haltewerte verzehnfachen! Bitte nutzen Sie ergänzend die Hinweise unter Bohrarbeiten.