Fassadenbegrünung geht immer - zumindest im Flachland. Wie aber steht es mit den bergigen, kälteren Regionen Deutschlands? Um dort begrünen zu können, offeriert FassadenGrün eine Kollektion besonders frostharter Pflanzen.
Frosthart bis -20 Grad
Frosthart bis -25 Grad
Frosthart bis -25 Grad
Frosthart bis -25 Grad
Frosthart bis -25 Grad
Frosthart bis -25 Grad
Sehr frosthart bis -30 Grad
Extrem frosthart bis -35 Grad
Extrem frosthart bis -35 Grad
Extrem frosthart bis -35 Grad
Extrem frosthart bis -40 Grad
Holzspalier mit Reben im tiefen Winter, D - 01819 Mügeln bei Heidenau / Sachsen, ca. 1900
Welche Pflanze kann wo gesetzt werden? Viele Faktoren wie Licht, Wind, Boden und Wasser lassen sich dafür auf einem Grundstück günstig beeinflussen. Ein Faktor allerdings kaum: Die geografische bzw. "klimatische Lage". Von ihr hängen folgende Faktoren ab: Tiefsttemperaturen, Bodenfröste und Spätfröste, des Weiteren zu wenig Sonne und zu viel Wind. Ein Spezialfall, der hier aber nicht weiter behandelt wird ist noch die Salzluft in küstennahen Regionen… Wir helfen Ihnen, Ihre "Lage" zu beurteilen! Dafür gibt es Parameter, allerdings sind diese im Verbund zu betrachten, wie unten an einem Beispiel gezeigt wird.
Welche Gegenden sind es nun, in denen sich hemmende Faktoren für eine Fassadenbegrünung bemerkbar machen? Pauschal gesehen sind es eigentlich alle Regionen oberhalb des „Flachlandes“, also alle Mittelgebirge, die Gebirgs-Vorländer und gerade in Nord- und Ostdeutschland auch schon die „Hügelländer“. Zusätzlich gibt es jedoch Parameter, welche die Identifizierung „benachteiligter Lagen“ noch genauer ermöglichen.
Die Höhenlage: Gemeint ist, wie hoch über dem Meeresspiegel ein Ort liegt. Dieser Fakt ist wichtig im Zusammenhang mit dem nächsten Absatz.
Geografischer Breitengrad: Hier geht es darum, ob ein Ort mehr im kühlen Norden oder im warmen Süden liegt. Eine Höhenlage von 400 m kann z. B. auf der Wartburg in Eisenach (Thüringen) recht kalt und für Kletterpflanzen unpassend sein. Zugleich aber ist es dieselbe Höhe, auf der im Süden Deutschlands der Bodensee liegt - dort aber herrscht Obstbauklima und alle gängigen Kletterpflanzen sind ohne Bedenken nutzbar. Allgemein lässt sich sagen: Als unkritisch gelten in Nord- und Ostdeutschland Höhenlagen bis 200 Meter, in Süddeutschland bis ca. 500 Meter. Oberhalb dieser Grenzen sind viele Kletterpflanzen kaum verwendbar wegen verkürzter Vegetationszeiten sowie tückischer Winter- und Spätfroste.
Geografischer Längengrad: Hier geht es um "rechts" und "links" auf der Landkarte. Rechts, im "Osten" gibt es größere Kälte-Spitzen wegen der öfter von Polen bzw. Sibirien einfließenden, extrem kalten und trockenen Frostluft. Links, im Westen Deutschlands, ist es tendenziell milder und damit für Kletterpflanzen gemütlicher.
Winterhärte-Zonen: Mitunter heißt es, eine bestimmte Kletterpflanze sei "bis Klimazone 7a" frosthart, also bis ca. minus 18 Grad. Ja, diese vom US-Landwirtschaftsministerium definierten Zonen können bei der Abschätzung helfen, allerdings nur sehr grob. Ein Beispiel: Dresden / Sachsen gehört angeblich zu jener Klimazone 7a, es wurden dort aber auch schon minus 25 Grad gemessen. Das wäre dann eher Klimazone 5b wie in Moskau und St. Petersburg / Rußland....
Jahresmitteltemperatur: Diese spielt im gewerblichen Obst- und Weinbau eine Rolle: Ab ca. 9 Grad Celsius Jahresmittel kann von “Weinbau-Klima” gesprochen werden. Für eine Fassadenbegrünung ist dieser Wert nicht allein entscheidend, aber im Zusammenhang mit den anderen Faktoren interessant.
Sonnenscheindauer: Vom Deutschen Wetterdienst stammt eine „Einstrahlungskarte“, welche für jede Region die durchschnittliche Sonnenstunden-Zahl pro Jahr aufzeigt. Das ist für Investoren wichtig, die einen Solarpark bauen wollen, aber aber auch für Landwirte. Bei der Entscheidung für anspruchsvolle Begrünungen mit Blüten oder Früchten kann diese Karte hinzugezogen werden. Zu unterscheiden sind hier aber Täler und Höhen siehe im folgenden Absatz.
Das Gelände-Relief: Anhöhen, also offene Lagen in einer Landschaft sind zunächst von Vorteil, weil die tägliche Sonnenscheindauer länger und es dadurch oft wärmer ist. Probleme bereitet hier aber der Wind, es muss dann mehr bewässert werden. Viel problematischer als „Höhen“ sind aber die Täler, denn Berge ringsum verringern die Dauer der täglichen Sonneneinstrahlung. Mehr dazu s. unten.
Begrünung am Fischerhaus beim "Forsthaus Christianenthal" in Wernigerode / Harz, Sachsen-Anhalt, um 1895, Quelle 21 (Wikimedia)
Das auf dem Foto abgebildete Haus ("Fischerhaus") steht noch heute und liegt am Harz-Rand, im "Christianental" in Nöschenrode, einem Ortsteil von Wernigerode / Sachsen-Anhalt. Hier wächst - nach Wuchsbild und der um 1900 gängigen Pflanzenauswahl zu urteilen - vermutlich eine Jungfernrebe…
Für frühere Generationen war dies ein "Sehnsuchtsort" - Sagen und sogar ein Roman ranken sich darum. Er liegt auf 300 m Höhe und wohl in der Klimazone 7b, im Winter gibt es also maximal ca. minus 15 Grad. Das Jahresmittel bei der Temperatur liegt ziemlich hoch, bei ca. 10 Grad. Ja, Wernigerode rühmt sich, ein ganzjährig mildes und somit für Tourismus geeignetes Klima zu haben. Also Weinbauklima und für sämtliche Kletterpflanzen geeignet? Nun ja, es gab dort wirklich Weinberge. Und trotzdem, so ein Standort muss genauer betrachtet werden.
Das Tückische an jenem Beispiel ist das Gelände-Relief, speziell die Lage "im Tal". Die Berge ringsum vemindern die Dauer der täglichen Sonneneinstrahlung. Wärmeliebende Pflanzen wie Klettertrompeten blühen dann weniger oder gar nicht, selbst an einer südlichen Hausseite. Rosen zeigen dann womöglich keine Nachblüte, blühen also nur einmal statt mehrfach…
Und wenn es kalt wird, vor allem nachts, fließt schwere, kalte Luft hinab ins Tal und sammelt sich hier. Das führt zu regelrechten "Kaltluft-Seen"! Hier entstehen vermehrt Spätfröste, welche die Blüten bei Weinreben, Spalierobst und asiatischen Blauregen bis zum Totalausfall schädigen können.
In Tälern und “Kaltluftseen” treiben die Pflanzen im Frühling später aus, und werfen ihr Laub im Herbst eher ab. Die Vegetationszeit wird somit verkürzt, die grünen Blätter als "Kollektoren" arbeiten kürzer als anderswo im sonnigen Flachland oder auf einer Anhöhe, und sie erzeugen weniger Zucker. Die Früchte sind nicht so süß, in den Zellen wird weniger Zucker gespeichert. Was bedeutet das?
Hier kommt die “Holzreife” ins Spiel. Nicht nur Früchte werden reif, sondern auch das "Holz" einer Pflanze - also Wurzeln und Geäst - kann verschiedene Reifegrade erreichen. Es geht darum, welche Konzentration an Zucker die Pflanze bis zum Sommerende im Zellsaft einlagern kann. Dieser Zusatz von Zucker schützt das Zell-Wasser vor Eisbildung und die Zelle vor dem Frost-Tod. Bei viel Sonne und viel gesunder Blattmasse (Kollektorfläche!) bildet die Pflanze viel Zucker und geht gestärkt in den Winter. Die Holzreife ist dann gut. Wir bei “FassadenGrün” verschicken auch Pflanzen im tiefen Winter, wenn Kunden dies wünschen, die Töpfe sind dann durchgefroren und hart wie Stein. Die Pflanzenwurzeln aber und das verholzte, gut "gereifte" Astgerüst nebst Wurzeln lebt, solange der Zuckergehalt stimmt!
Es klingt paradox: PKW und Kletterpflanzen haben quasi denselben Frostschutz, nämlich mit Zucker oder Alkohol angereichertes Wasser. Je geringer die Konzentration des Zuschlagstoffes, umso weniger tief ist auch der Gefrierpunkt, an dem dann die Motorkühlung ausfällt bzw. die Pflanze stirbt. Und ein Weinstock im "Christianenthal" s. oben hat wegen verminderter Sonneneinstrahlung und verkürzter Vegetationszeit weniger Zucker im Zellsaft und damit eine schlechte “Holzreife”, seine Winterfrosthärte ist herabgesetzt. Er wird womöglich schon bei 10 Grad minus zugrunde gehen.
Ein Ausweg wäre dann die Sorte "Mitschurinski" aus unserer Frost-Kollektion, am besten ohne Veredelung.