Wuchstyp "Formgehölze"

Innerhalb der Wuchstypen bilden Formgehölze eine besondere Gruppe, da es sich um künstliche Wuchsformen handelt. Allein die Tatsache, dass ein normalerweise räumlich, in "3D" wachsendes Gehölz in eine flächige "2D"-Form gebracht wird, genügt, um von "Formgehölz" zu sprechen. Fast alle mehrjährigen, verholzende Kletterpflanzen ("Klettergehölze") und fast alle Obstgehölze lassen sich darüber hinaus am Spalier auch noch in bestimmte geometrische Formen bringen. Verbunden ist dies mit strengem Schnitt und Anbinden auf den Stäben oder Seilen eines Spaliergerüstes.

Arten

In der Fassadenbegrünung werden vor allem Spalierobst, Weinreben, Feuerdorn, Kletterspindeln und Cotoneaster als Formgehölze behandelt.

Spaliergerüste allgemein

Die Spaliergerüste aus Seil, Draht oder Stäben werden meist so aufgebaut, dass die Formierung entlang der Linien des Spaliers erfolgt. Sie kann jedoch auch diagonal oder senkrecht dazu stattfinden. Ausgewählte junge Triebe werden dann außen an der Rankhilfe mit Bindematerial fixiert oder mitunter auch hinter die Seile / Stäbe gesteckt.

Geeignete Ranksysteme bestehen entweder nur aus senkrechten oder nur aus waagerechten Achsen, oder aber aus Gitterformen, bei denen dann oft eine Achsrichtung dominiert. "Dominieren" heißt, dass da die Achsabstände deutlich geringer sind, so wie bei einem klassischen Lattenzaun die senkrechten Latten bzw. Achsen dominieren. Die jeweils dominanten Achsen haben bei Formgehölzen abhängig von der Pflanzenart 20 - 50 cm Abstand. Gibt es (bei Gitterformen) noch kreuzende Achsen, genügt dort ein Achsabstand von  ca. 1 - 2 m.

"Geeignete" Seilsysteme

Beim "Spalieren" entstehen - abgesehen von den üblichen Laub- und Fruchtlasten - gerade an Seilkonstruktionen oft hohe Querdrücke und Wachstums-Spannungen, für die das Seilsystem ausgelegt sein muss. Knick- bzw. Biegepunkte im Stammverlauf (Spalierobst), die nicht schon formiert sind, sondern erst an der neuen Rankhilfe gebildet werden, sollten sich möglichst mit einer Wandbefestigung decken und nicht zwischen zwei Halterungen liegen. Dadurch werden die entstehenden Lasten besser abgetragen.

Bei Seilsystemen, die per Grafik zunächst für quadratische "Maschen" ausgelegt sind, wird dann bei Montage die Anordnung der Achsen modifiziert, wenn eine Achsrichtung "dominant" sein soll s. oben.

Infos zu den jeweils geeigneten Bauweisen finden Sie bei den einzelnen Kletterpflanzen.

"Bedingt geeignete" Seilsysteme

Nur "bedingt geeignet" können Seilsysteme sein, deren Maschenweite zu eng oder zu weit ist oder die - abhängig von der jeweiligen Pflanzenart - zu niedrig bzw. zu hoch sind.

"Nicht geeignete" Seilsysteme

"Nicht geeignet" können Seilsysteme sein, wenn sie dem Wuchsverhalten der Pflanze nicht angemessen, also zu klein, zu niedrig oder auch zu hoch sind. Es kann auch sein, dass Seilsysteme zu einer geplanten Pflanzen-Formierung keinerlei Bezug haben, z. B. wenn sie nur aus einem Seil-Strang bestehen. Desweiteren können Seilsysteme wie 5050 zu "dichtmaschig" und damit unnötig teuer sein.