Weingirlanden

Bei Weingirlanden werden meist senkrechte und waagerechte Kordons in lockerer Form kombiniert, was bei den strengen Kordon-Formen nicht zulässig ist. Typisch ist auch, dass die grünen Triebe völlig frei in den Raum wachsen und nicht in Rankhilfen gesteckt oder gebunden werden. Bei Fachwerk sind Rebengirlanden wegen der einfachen Befestigung entlang der Hölzer oft die einzig mögliche Form, eine Weinrebe zu führen. Ansonsten sind Girlanden eher für Deko-Zwecke in der Gartenkunst geeignet, bei guter Pflege aber auch für hohe Erträge.

Weingirlanden in Berwangen / Baden-Württemberg, um ca. 1900
Weingirlanden in Berwangen / Baden-Württemberg, um ca. 1900

Herkunft

Weingirlanden wurden früher oft gemäß Seilsystem 0040 über ganze Höfe gespannt. In der Gartenkunst waren sie als "Festons" (Frucht-Schnüre) bekannt.

Flächenbedarf

Wandstreifen mit ca. 0,6 m - 1,2 m Breite. Wird eine Begrünung in Form eines nur schmalen Streifens gewollt oder sind nur solche vorhanden, sind Rebgirlanden die richtige Form - wie auch an Fachwerkhäusern notgedrungenermaßen wegen der Befestigung.

Rankhilfen

Die spartanische "Rankhilfe" besteht aus nur einem Strang, der parallel zum Rebstamm geführt wird, ohne benachbarte Drähte, Spalierlatten usw.. Beispiele finden Sie auch bei Überdachungen. Der Wandabstand bei Gebäuden ist unerheblich: Das Halteseil dient nur dazu, den waagerechten Rebstamm an der Wand zu fixieren. Der Stamm sollte an Wänden aber nicht um das Seil "geringelt", sondern streng parallel geführt und angebunden werden.

Aufbau und Schnitt

Der Aufbau von Rebengirlanden ist denkbar einfach: Im 1. Jahr wird ein Haupttrieb gezogen, die weitere Erziehung erfolgt ähnlich wie beim Senkrechtkordon oder Waagerecht-Kordon, aber weniger streng. Der Hauptstamm wird Jahr für Jahr verlängert, und an ihm werden Abgänge für das künftige Fruchtholz formiert. Deren Abstände sind variabel je nach Zweck der Girlande. Die Abgänge erhalten Zapfenschnitt, empfehlenswert ist auch ein Sommerschnitt. An Wänden  kommt es durch das Neigen der Fruchttriebe an waagerechten Stammabschnitten zu Achs-Verdrehungen, die Stämmchen müssen dann ggf. gestaucht werden, so dass eine Wellenform entsteht, deren Krümmungen sich auf der Wand abstützen.

Nachteile

Leider brechen durch Eigengewicht und Wind immer wieder Triebe bei Rebgirlanden aus, und auch für sehr aufrecht wachsende Rebsorten ist die Form nicht geeignet. Durch die weniger strenge Erziehung fallen häufig ganze Abgänge aus, so dass die Laubwand sich - bei schräg oder senkrecht angeordneten Girlanden - gerade in den unteren Bereichen ausdünnt.