Pflanzung von Rebpflanzen

Bei FassadenGrün können Sie ausgewählte, wurzelnackte Rebpflanzen kaufen, ab Mai auch Containerreben. Hier bekommen Sie Informationen zur Pflanzung und zum ersten "Ausbrechen", bevor die Weinrebe dann mit voller Kraft in ihr 1. Jahr startet. Der Ganzheitlichkeit halber wird auch die Veredelung der Repflanzen beschrieben sowie die "Steckholz-Vermehrung".

Ludwig Richter: Rendezvous im Mondschein mit Weinrebe, ca. 1850
Ludwig Richter: Rendezvous im Mondschein mit Weinrebe, ca. 1850

Veredelung von Rebpflanzen

Aus abgeschnittenen, verholzten Trieben lassen sich neue, sortenreine Rebpflanzen ziehen. Am einfachsten ist es, diese Hölzer in die Erde zu stecken, daher der Name "Steckholz" s. unten. Solcherart unveredelte Rebpflanzen sind aber, zumindest in Weinbaugebieten, verboten, weil sich über sie die Reblaus verbreiten kann. Deshalb werden Weinpflanzen veredelt. Dazu werden Steckhölzer der gewünschten Rebsorte mit Steckhölzern einer robusten Wildrebe ("Unterlage") zusammengefügt, bis beide zusammenwachsen. Es gibt verschiedene Unterlagen, für Hobby-Tafeltrauben wird oft die besonders wuchsstarke "5 BB" verwendet, um schnelles Anfangswachstum zu garantieren. Bei Weinsorten wie "Muskat bleu", die selbst starkwüchsig sind, führt diese Kombination im fruchtbaren Hausgarten jedoch zu "Knüppelwuchs", die Reben sind dann per Schnitt kaum zu bändigen. FassadenGrün achtet deshalb auf die richtige Kombination von Weinsorte und Unterlage.

Das 0. Jahr

Nach dem Veredeln kommen die Stecklinge in die "Rebschule" und durchlaufen ihr "0. Jahr", eine Art Vorschule: Sie werden auf freiem Feld in Erde gesetzt, so dass sich die Unterlage bewurzelt, das "Edelreis" austreibt und bis ca. 2 m wächst. Im Herbst werden die Weinreben über der Veredelungsstelle eingekürzt und dann samt Wurzeln ausgegraben, in Paraffin getaucht (Schutz vor Austrocknung), gebündelt und im Kühlhaus gelagert. Im Frühjahr werden sie dann von FassadenGrün übernommen und als "wurzelnackte Reben" verkauft.

Lagerung wurzelnackter Weinreben

Wurzelnackte Weinreben liefert FassadenGrün von März bis April (Mai). Die ggf. um die Wurzeln gewickelte PE-Folie dient als Schutz vor Austrocknung, wird aber vor der Pflanzung entfernt. Kann die Pflanzung nicht innerhalb weniger Tage erfolgen, können die Reben an einem kühlen, schattigen Platz (Kühlschrank) noch eine Zeit ausharren, sollten aber weiterhin gegen Austrocknung und Licht geschützt werden. Sonneneinstrahlung unter die PE-Folie führt zu einem Treibhauseffekt mit vorzeitigem Aufbrechen der unter dem Paraffinmantel ruhenden Knospen.

Pflanzung wurzelnackter Weinreben

Vor der Pflanzung werden die Weinreben ca. 1 Tag mit den Wurzeln in Wasser gestellt. Die ca. 15 cm langen Wurzeln enthalten kostbare Reservestoffe und werden NICHT nochmals beschnitten. Gepflanzt wird so, dass der paraffinierte Kopf ca. 10 cm aus dem Erdreich heraus ragt. Der Austrieb kann je nach Vortriebsstadium der Reben und Witterungsverlauf dann ca. 1 - 4 Wochen dauern. Der stärkste Trieb wird bei 15 - 20 cm erreichter Länge vorsichtig an den Stab gebunden, alle anderen Triebe werden ausgebrochen. Aufgrund der Vorkultur sind die Rebpflanzen so kräftig, dass sie gleich das 1. Jahr durchlaufen können.

Containerreben

Ab Mai erhalten Sie von FassadenGrün Containerreben. Dazu werden wurzelnackte Reben getopft und eintriebig kultiviert. Sie hatten also schon eine Freilandkultur in der Rebschule hinter sich (Vorschule - 0. Jahr). Wässern und Ausbrechen entfallen hier.

Pflanzstelle

Alle Reben freuen sich über eine Pflanzscheibe von  0,5 bis 1 qm. Falls dies - z.B. auf dem Fußweg vor Hauswänden - nicht möglich ist, reicht eine tellergroße Aussparung, wenn das umgebende Pflaster einigermaßen wasserdurchlässig ist.

Wichtig im Garten: Rebpflanzen dürfen nicht in die Nähe von Gehölzen, Stauden, Koniferen oder neben andere, alte Reben gesetzt werden, weil sie sich wegen des Wurzeldruckes sonst nicht entwickeln können. Mehrere Rebsorten zwecks Sortenvielfalt gemeinsam und zugleich in eine Pflanzgrube zu setzen (Köcherpflanzung), ist hingegen möglich!

Pflanzung

Meist wird im Frühjahr gepflanzt, Containerreben können jedoch ganzjährig gesetzt werden, solange der Boden frostfrei ist. Das Pflanzloch sollte wenigstens zwei Spaten breit und tief gegraben werden, der Untergrund ist zu lockern. Ggf. Drainage einbauen, Reben vertragen keine Staunässe! Pflanzpfahl setzen. Dann eine Unterschicht aus (gesiebter) Feinerde auflegen, die Rebe  ins Pflanzloch setzen, Pflanzerde einfüllen, sorgfältig antreten, Gießring ausbilden und mit 5 - 10 Litern Wasser angießen. Der ballige Pfropfkopf sollte letztlich ca. 8 - 12 cm aus dem Erdreich herausschauen. Die ggf. noch vorhandene Paraffinschicht schützt vor Austrocknung und bröckelt später ab.

Dann wird die "Wurzelstange" der Weinreben (unterhalb der Veredelungsstelle) an den Pfahl gebunden. Der kräftige Haupttrieb wird ebenfalls angebunden, weitere, sprossende Triebe werden falls vorhanden ausgebrochen und entfernt. Die Pflanzscheibe kann gemulcht werden. Im freien Land ist Verbissschutz gegen Rehe, Kaninchen usw. erforderlich.

Schutzmaßnahmen

Im freien Land ist Verbissschutz gegen Wild wie Kaninchen und Rehe erforderlich, also z. B. eine Einhausung in Kunststoff- oder Drahtgitter. Im Garten können in Ausnahmefällen Schnecken die jungen Triebe abfressen, ggf. täglich kontrollieren. Streunende Haustiere können die Neutriebe abbrechen. Dank sogenannter "schlafender Augen" schaffen es die Reben aber, nach einem ungewollten Wegbrechen oder Wegfressen des jungen Austriebs noch 1 - 2 mal nachzutreiben. Schützen Sie in einem solchen Fall die Weinrebe besonders und warten Sie abermals ca. 2 Wochen ab.

Sonderfall: Steckholz

Eines vorab: Geschützte Rebsorten dürfen nicht über Steckholz vermehrt werden! Unabhängig davon ist die Steckholz-Vermehrung auch wegen der Reblaus-Gefahr in den deutschen Weinbaugebieten verboten. Außerhalb der Weinbaugebiete besteht kein Verbot, allerdings sollten auch dort veredelte Weinreben gesetzt werden, weil sie dank der "Unterlage" starkwüchsiger sind und besser mit dem Boden klarkommen. Trotz dieser Nachteile kann die Steckholz-Vermehrung bei historischen Weinstöcken interessant sein und wird deshalb hier kurz beschrieben. Die im Spätwinter geschnittenen (ca. 3 - 5 Augen), mit PE-Folie umwickelten und im Kühlschrank aufbewahrten Steckhölzer werden einige Stunden in Wasser gestellt und dann nebst Pflanzpfahl in die Pflanzgrube gesetzt. Der Boden sollte aus einem Gartenerde-Sand-Gemisch bestehen. Der Abschnitt wird so herum gesteckt, dass die Spitzen der Knospen leicht aufwärts zeigen (ursprüngliche Wuchsrichtung), und zwar so tief, dass die oberste Knospe noch über Bodenniveau herausschaut. Dann wird gewässert und mit einem Häufchen Sand abgedeckt. In den Folgewochen ist die Pflanzstelle feucht zu halten, und sobald sich Austrieb zeigt, wird vorsichtig angebunden. Das Ganze kann auch in einem Pflanzcontainer an geschützter Stelle stattfinden, dann wird später ausgepflanzt.

Mögliche Probleme bei Containerreben

Sie haben woanders Conatinerreben gekauft und haben jetzt Probleme? Dies kann an der Art der Anzucht liegen, denn billiger ist es natürlich, die gerade veredelten Reben s. oben sofort in Container zu pflanzen und ins Verkaufsregal zu stellen. Damit wird ein Jahr gespart. Da sie dann schon im Spätwinter unter Glas vorgetrieben wurden, sind sie auch weniger abgehärtet, die grünen Blätter fallen im Mai ggf. Spätfrösten zum Opfer und dann sind die Pflanzen dahin... Ein weiteres Problem sind auch Topfreben, die bereits ein oder gar mehrere verholzte Stämmchen oberhalb der Veredelungsstelle haben. Hier handelt es sich um Vorjahresware, die erneut im Regal steht. Diese Weinreben werden besser bis zur Veredelungsstelle zurück geschnitten und gemäß dem 1. Jahr behandelt. Und bei alten, knorrigen Reben im sehr großen Container handelt es sich um Reben, die im Zuge turnusmäßiger Rodungen aus Weinbergen entfernt wurden. Sie sind - wie fast alle Weinbergsorten - meist sehr mehltauanfällig.