Verjüngungsschnitt bei Reben

Wozu dient ein Verjüngungsschnitt bei Reben? Ein Weinstock als Ganzes kann hunderte Jahre alt werden, ein Arm des Stammgerüstes jedoch kaum, und die einzelnen "Abgänge" erst recht nicht. Diese Stellen sind meist nach mehreren Jahren durch Schnitt zu verjüngen. An Beispielen und Grafiken zeigen wir, wie dies geschieht.

Mit zunehmendem Alter werden die "Abgänge" am Stammgerüst einer Weinrebe immer knorriger, ihre Enden entfernen sich vom Stammgerüst (Bild 01). Durch die vielen, alljährlich stattfindenden Schnitte bilden sich Verwachsungen, die den Saftstrom einschränken, und nach 5 - 10 Jahren sind die Abgänge oft nicht mehr zu gebrauchen (Bild 02). Er wird dann verjüngt auf einen stammnahen "Wasserschoss". Dieser stammnahe, meist aufrecht wachsende Trieb wird eingekürzt, aus seinen Basisknospen wachsen dann die künftigen Fruchttriebe (Bild 03). Notfalls, wenn dort kein Wasserschoss wächst, hilft Folgendes: Ein nicht zu zarter Schlag mit dem metallenen Scherenrücken gegen die gewünschte Stelle am Stamm oder Abgang erzeugt eine Quetschung, in derem Gefolge sich oft ein Wasserschoss bildet...

 

Lässt sich ein Abgang nicht mehr verjüngen, weil er abgestorben ist, wird er mit ca. 2 - 3 cm Stummel weg geschnitten. Die Lücke wird durch die anderen Abgänge zunächst ausgeglichen, indem diese längeren Schnitt erhalten, damit wieder genügend "Augen" entlang des Stammes verfügbar sind. Die Schnittstelle aber verkorkt, und es entsteht ein Fließhindernis im Stammgerüst. Und durch die Häufung solcher Fehlstellen muss irgendwann der ganze Stamm-Arm entfernt und durch einen neu gezogenen Trieb ersetzt werden. Das wird am besten vorausschauend über 2 - 3 Jahre vorbereitet.