Frühjahrsschnitt ("Ausbrechen")

Ein Frühjahrsschnitt bei Weinreben ist - bei allem Verzicht auf den "Sommerschnitt" - immer noch zwingend nötig, um die gewählte Erziehung umzusetzen. Notwendig für das sachgemäße Ausbrechen ist auch die Kenntnis des jeweils angewandten Schnittsystems (kurz, mittel oder lang).

Ausgebrochen werden:

 

- unbedingt alle "Wasserschosse", also Triebe, die quasi ungewollt aus dem alten faserigen Stammholz entspringen (Bild 02 - "Stamm putzen), wenn sie nicht für den Stockaufbau benötigt werden,

 

- alle weiteren unfruchtbaren Triebe ohne sichtbaren Ansatz von Blütenständen, die aus dem geschnittenen Fruchtholz (Zapfen, Strecker, Bogen) entspringen, mindestens ein stammnaher, neuer Trieb für den nächsten Winterschnitt muss aber am jeweiligen Abgang verbleiben.

 

- bei "Doppel- oder Mehrfachtrieben" aus einer Knospe wird der stärkste (mit Fruchtansätzen) belassen und alles andere ausgebrochen. Gerade beim Zapfenschnitt neigen manche Sorten zur Bildung von "Igelrücken" am jeweiligen Abgang, also zur Vieltriebigkeit, das wird durch Ausbrechen korrigiert.

 

Das Ausbrechen erfolgt, wenn die Neutriebe ca. 10 bis 30 cm lang sind, also zu einem Zeitpunkt im Frühjahr, wo der Weinstock für Laien noch überschaubar ist. Die Triebe werden durch seitlichen Druck (Bild 03) abgestreift oder an der Basis gefasst und ausgerissen. Im Sommer kann das Ausbrechen ggf. nachgeholt werden, aufgrund der beginnenden Verholzung muss dann aber meist schon geschnitten statt gebrochen werden.