Äpfel als Spalierobst

Äpfel sehen sehr dekorativ aus, gehören aber eigentlich nicht an Wände, sondern ins Freiland. Dafür eignen sich Seilsysteme wie 0050. Die meisten Apfelsorten sind schon im Freiland anspruchsvoll, und am Wandspalier gedeihen sie meist nicht besser. Statt das Mehr an Wärme zu nutzen, verlieren sie schnell Aroma sowie Spritzigkeit (Säure) und werden anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Gibt es aber sonst keinen Platz, ist es einen Versuch wert, sie als Spalierobst an Wänden zu kultivieren. 

(lat.: Malus domestica)

Ausgewachsener Apfel an einem Obstspalier
Ausgewachsener Apfel an einem Obstspalier

Ansprüche / Bezugsquellen

Eher Westwände, denn Äpfel mögen es nicht, an allzu heißen Südwänden "reifgekocht" zu werden. Tiefgründige, humusreiche und feuchte Gartenböden, gute Wasserversorgung ist wichtig. Je schwächer der Wuchs bzw. die Veredelungs-Unterlage, desto weniger darf der Boden unter dem Spalierobst mit anderen Gewächsen wie Rasen, Bodendeckern oder Stauden belastet sein. Im Extremfall muss er "offen" bleiben oder gemulcht werden. Apfelbäume für Spalierobst erhalten Sie über regionale Gärtnereien oder den Versandhandel.

Apfelsorten und Unterlagen

Wegen der Befruchtung müssen immer zwei zueinander passende Apfelsorten vorhanden sein, entweder als zwei einzelne Pflanzen oder als ein Spalierapfel mit Doppel-Veredelung. Es gibt spezielle Sorten für Spalierobst, deren Früchte früher als Raritäten gefragt waren, so der "Weiße Winterkalvill". Viele der alten Sorten sind jedoch mehltauanfällig und deshalb für Wandspaliere nicht so gut geeignet. Besser sind neue, mehrfachresistente Sorten, z. B. die RE-Sorten aus Dresden-Pillnitz.

Apfelpflanzen sind immer veredelt, für niedrige Spaliere (Höhe x Breite: 3 m x 2 m) meist auf die sehr schwachwüchsige Unterlage "M 9". Verkauft werden solche Veredelungen dann als "Niederstamm", "Viertelstamm", "Busch" oder "Spindelbusch". Oft werden auch teure, an Minispalieren vorgeformte Pflanzen für Spalierobst gehandelt. Die Lebensdauer beträgt jeweils nur ca. 20 Jahre, mehr dazu auf den Fotos unten. Für mittelgroße Spaliere (Höhe x Breite: 4 m x 3 m) eignen sich Äpfel auf der kräftigeren Unterlage "M 26", sie werden meist als "Halbstamm" angeboten. Noch größere Spalierflächen (Höhe x Breite: 6 m x 3 m) brauchen mittelstarke Unterlagen wie "M 4", "M 7" oder "MM 106", deren Lebensdauer kann 30 - 50 Jahre betragen.

"Säulenäpfel" und "Zwergäpfel" wiederum sind für Fassaden ungeeignet.

Erziehungsformen, Schnitt und Rankhilfen

Geeignete Seilsysteme siehe unten. Wegen des Wandabstandes besser schwere / massive Bausätze, ggf. auch mittlere und einfache. Oft auch Holzspaliere. Im Freiland Seilsystem 0050.

Erziehung erfolgt als Formobst mittels Schneiden, Biegen und Binden. Für Spalierobst werden Äpfel meist als "Schlanke Spindel" (s. Fotos unten) aufgebaut. Alte Bezeichnungen dafür sind "Senkrechter Kordon" oder "Senkrechter Schnurbaum". Die Fruchttriebe zweigen dann direkt vom Mittelstamm ab und werden ab ca. 60 cm über dem Boden in Etagen aller ca. 40 cm waagerecht gebunden. So lassen sich auch "Apfelhecken" schaffen. Größere Spaliere werden als "Freie Spindel", als "Gerüstast-Spindel" oder als kunstvolle "Verrier-Palmetten" gestaltet. Zum Schnitt gibt es Fachliteratur, wird er falsch oder gar nicht ausgeführt, tragen die Bäumchen weniger oder überhaupt keine Früchte. Die Spalierformen sind auf die o. g. Wuchs-Raster abzustimmen, Anordnung wie bei "Formgehölze" beschrieben, die "dominanten" Achsen sollten 35 - 40 cm Abstand haben.

Geeignete Seilsysteme?

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Äpfel und Rankhilfen

Für Äpfel als Spalierobst sind wahlweise senkrechte oder auch waagerechte Anordnungen von Latten oder Seilen möglich, wie die Fotos zeigen.

Geeignete Seilsysteme für Spalieräpfel

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  = geeignet             = bedingt geeignet             = nicht geeignet